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Hans-Joachim Sbrzesny wird von zwei Neonazis durch einen Angriff tödlich verletzt.

In der Nacht zum 1. August 2008 schlagen und treten die alkoholisierten Neonazis Sebastian K. (23) und Thomas F. (34) in einem Park am Dessauer Hauptbahnhof den geistig behinderten Hans-Joachim Sbrzesny (50) tot. Der ärmlich aussehende Sbrzesny lag auf einer Bank und schlief. Vor allem Sebastian K. agiert mit extremer Brutalität. Er schlägt auf das wehrlose Opfer auch mit einem mehr als fünf Kilogramm schweren Müllbehälter ein. Die Polizei entdeckt auf den Handys der rasch fest genommenen Täter unter anderem Hakenkreuze, die Parole „Juden sind unser Unglück“ und Lieder neonazistischer Bands wie der Zillertaler Türkenjäger. Die Staatsanwaltschaft Dessau sagt in der Anklage, die Täter hätten eine „tiefe innere Miss- und Verachtung“ für Sbrzesny empfunden und deshalb „aus ihrem Gefühl der Überlegenheit“ heraus den Entschluss gefasst, ihn zu töten. Im Prozess berichtet ein Zeuge, Sebastian K. habe in der Untersuchungshaft das Opfer einen „Unterbemittelten“ genannt, der es „nicht anders verdient“. Das Landgericht Dessau sieht kein rechtes Motiv und verurteilt im April 2009 beide Angeklagten wegen Mordes „aus einem sonst niedrigen Beweggrund“. Sebastian K. habe „schlechte Laune“ gehabt, Thomas F. „akzeptierte diesen Beweggrund auch für sein Handeln“. Sebastian K. erhält eine lebenslange Freiheitsstrafe, Thomas F. kommt mit zwölf Jahren davon – wegen seiner mutmaßlich hohen Alkoholisierung zur Tatzeit.

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