zurück zu Helmut Sackers

Unter dem Motto "Wider das Vergessen - für ein würdiges Gedenken an Helmut Sackers" fand am 29. April 2014 erstmals ein öffentliches Gedenken in Halberstadt statt.

Rund 60 Menschen folgten am 29. April 2014 einem Aufruf der „Initiative für ein würdiges Gedenken an Helmut Sackers“, die von jungen Antifas aus der Harzregion gegründet wurde. Diese hatte durch die Kampagne der Mobilen Opferberatung „Wir erinnnern an Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt“ vom Schicksal des 60-Jährigen und dem Kampf seiner langjährigen Lebensgefährtin Heide Dannenberg um dessen offizielle Anerkennung als Todesopfer rechter Gewalt erfahren und Kontakt aufgenommen. Dementsprechend wurde das Gedenken in enger Abstimmung mit Heide Dannenberg geplant.

Da es keinen Gedenkort an Helmut Sackers in Halberstadt gibt, versammelten sich die Teilnehmer*innen zunächst am Tatort in der Wolfsburger Straße 48 in Halberstadt, wo inzwischen nichts mehr an den Plattenbau erinnert, in dem Helmut Sackers von seinem Nachbarn am 29. April 2000 erstochen wurde. Anschließend gingen sie in einem Gedenkzug zum Städtischen Friedhof, um sich am Grab von Helmut Sackers erneut zu versammeln.

Hier sprach unter anderem Professor Rainer Neugebauer vom „Bürgerbündnis für ein gewaltfreies Halberstadt“: „An der Stille eines Grabes zu reden, ist eigentlich eine Unmöglichkeit. Gefordert wäre ein Schweigen angesichts der Erinnerungen und angesichts der Gefühle von Einsamkeit, Ohnmacht und Wut. Ein Schweigen, das uns erlaubt, in uns selbst zu hören und unsere Gedanken zu Helmut Sackers, seinem Leben und seinem gewaltsamen Tod zu formulieren. Ich habe Helmut Sackers nicht persönlich gekannt. Er war, als er heute vor 14 Jahren von einem Neonazi erstochen wurde, 60 Jahre alt, genauso alt wie ich jetzt. Ich denke, er hätte sich heute – wie wir – über einen so wundervollen Spätfrühlingstag gefreut. Schweigen ist allerdings kein Mittel gegenüber der Gefährdung der Gesellschaft durch Angriffe von Neo-Nazis und Rassisten, im Gegenteil: Durch Schweigen machen wir uns zu Komplizen. Helmut Sackers hat gegenüber dem alltäglichen Rechtsextremismus nicht geschwiegen, nicht weggeschaut und nicht weggehört, sondern er hat sich eingemischt, Stellung bezogen. Er hat – was Bürger-Bündnisse seit langem und Politiker seit einiger Zeit fordern – eingegriffen. Er hat dies mit seinem Leben bezahlt. Dies darf nicht vergessen werden. Für uns ist Helmut Sackers – ungeachtet der justizförmigen Bewertung – ein Todesopfer rechter Gewalt.“

Bis auf die spontane Dankesrede von Heide Dannenberg am Grab sind alle vollständigen Redebeiträge anlässlich des Gedenkens am 14. Todestag Helmut Sackers in der Linkliste rechts nachlesbar.

 

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